Für dieses Thema interessiere ich mich schon eine ganze Weile. Deshalb ist es mir fast peinlich, an dieser Stelle zuzugeben, dass immerhin fast zwei Jahre guerilla gardening in Magdeburg  in meinem Leben bisher keine Spuren hinterlassen haben. Es hat ganz einfach ohne mich stattgefunden. Aber nachdem ich jetzt endlich weiß, wer hier in der Stadt zum zivilen Ungehorsam aufruft, kann ich das ändern. Und mit Schaufel und Gießkanne zumindest ein kleines bißchen dazu beitragen, dass die oft unterschätzte Hauptstadt Sachsen-Anhalts noch schöner wird.

In Haldensleben hat es ja auch funktioniert: Dort habe ich (leider als Einzelkämpferin) ein gutes Dutzend Sonnenblumenbomben zur Explosion gebracht.

Das guerilla gardening hat auch auf WordPress Spuren hinterlassen: seed391.wordpress.com.

Magdeburgs bunte Seite

8. April 2010

Magdeburg gilt ja gemeinhin als Provinz. Dieses Image läßt sich auch mit der Bezeichnung Otto-Stadt nicht wirklich kaschieren. Aber zwischen all dem Abbruchreifen, dem Schmutzigen und dem Verrückten gibt es auch sehr viel Buntes. Da wäre zum Beispiel die Straßenkunst. Ja, es gibt inmitten all des Graus einen kreativen Untergrund, eine visuelle Szene, die die Spuren ihrer Ideen überall in der Stadt hinterläßt. Zum Beispiel fand ich Anfang 2008 an einer Hauswand in der Otto-von-Guericke-Straße einen in lässige Kunstfaser gekleideten Schwan. Leider ist der wirklich coole Vogel  längst verschwunden. Deshalb wird es Zeit, dass ihm endlich mal jemand ein Denkmal setzt.

Wie provinziell kann eine Stadt sein, in der Künstler leben, die so etwas zustande bringen? Oder so etwas:

Dieses Bild entstand in der Nähe der Johannis-Kirche. Leider ist auch dieser Fisch längst ins Nirvana abgetaucht.

16. März 2010

„Du hast mein Herz berührt“- das klingt soviel schöner, soviel wahrer und soviel romantischer als dieses abgegriffene, verstaubte und häufig so belanglose „Ich liebe dich.“ Das sind nur fünf Worte, aber sie wärmen die Seele. Und sie geben mehr Sicherheit als Blumen oder teure Geschenke. Für jemanden, der gern mal den Halt verliert, der öfters das Gefühl hat, dass er im Treibsand versinkt, kann so wenig das Überleben bedeuten. Man fühlt sich gut genug, um erst einmal weiter zu machen. Denn schließlich will man noch mehr Komplimente, noch mehr Schmeicheleien und noch mehr Wahrnehmung. Allerdings nicht durch die Massen, sondern nur durch den einen Menschen, der den Mut hatte, die Worte „Du hast mein Herz berührt“ nicht nur zu denken, sondern auch laut auszusprechen. Macht mich das zu einer Egoistin? Ist nicht jeder, der die Gefühle eines Anderen für sich beansprucht, ein Egoist?

Die Anstalt

3. März 2010

Durch Zufall habe ich ein seltsames Spiel entdeckt. Es heißt Die Anstalt – Psychiatrie für misshandelte Kuscheltiere und ist auf der Seite parapluesch.de zu finden. Bisher wußte ich nicht, dass Teddys, Häkelschlangen oder wuschelige Schafe ebenso unter Traumata leiden wie der Rest von uns. Anscheinend sind ja Kuscheltiere auch nur Menschen.

Ich habe keine Ahnung, ob irgendeins der Tiere jemals als geheilt aus der Klapse entlassen wird. Aber ich hoffe es. Bis dahin ist Die Anstalt ein nettes kleines Zwischendurchspiel, um sich die Zeit zu vertreiben.