Pleite gegen Plauen

24. Februar 2010

Im Hinspiel gab es noch einen 4:1 Sieg für den 1. FC Magdeburg. Das machte irgendwie optimistisch. Doch gestern Abend wurden die Hoffnungen der Fans nun schon zum dritten Mal infolge systematisch zerstört.

Der 1. FC Magdeburg spielte wie ein Vertreter aus der Kreisklasse. Und das vor den eigenen Fans im eigenen Stadion. Keine Ahnung, was mit den Jungs los ist. Sind 3470 Zuschauer  eine zu angsteinflössende Kulisse? Keine Ahnung, jedenfalls war von Kampfbereitschaft, Durchsetzungsvermögen oder Spielwitz nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Dagegen glänzten unsere Jungs mit einer schlechten Zweikampfbilanz, wenig Ideen und sehr, sehr vielen Fehlpässen. Zu dieser Vorstellung hätte sehr gut ein Eigentor gepaßt. Püppi Neumann schaffte es allerdings nicht, den Ball einzunetzen.

Der 1. FC Magdeburg stolperte sich mit Mühe und Not in die Halbzeitpause.

In der 2. Halbzeit legte sich die Nervosität der Magdeburger nicht. Sie spielten weiterhin unsicher, kaum ein Paß erreichte den Teamkollegen. Kai Zimmermann (VFC Plauen) hatte schließlich kein Mitleid mehr und erzielte in der 49. Minute ein Tor für seine Mannschaft.

Dieses Tor war nicht etwa ein Weckruf für unsere Jungs. Nein, sie taumelten auch weiterhin im Tiefschlaf über den Platz. So vermieden sie es, die Führung des VFC Plauen zu irgendeinem Zeitpunkt in Gefahr zu bringen. Stattdessen kontrollierten die Gäste das Spiel.

In der 70. Minute flog Prest nach der zweiten gelben Karte vom Platz. Das schien soetwas wie eine Aufforderung zum Tanz für den 1. FC Magdeburg zu sein. Denn plötzlich verstärkten sie den Druck. Leider gelang es ihnen nicht, irgendeine Aktion erfolgreich abzuschließen.

Drei Spiele, drei Pleiten. Wen wundert es da, daß sich die Fans nicht mehr zurückhalten und ihrer Häme mit abfälligen Gesängen Ausdruck verleihen. Hoffentlich begeben sich Präsidium, Trainerstab und Mannschaft bald auf die Suche nach den Ursachen für dieses Trauerspiel. Es muss etwas passieren. Schon deshalb, damit wir nicht doch noch zum Dauergast in der 4. Liga werden.

Es gab Zeiten, in denen sich die wenigen Fans im Grube-Stadion per Handschlag begrüßen konnten. Aber diese Zeiten will niemand zurück. Man will aufregenden Fußball, atemberaubenden Zweikämpfe und Jubel, Jubel, Jubel.

Es ist lange her. Aber noch erinnert man sich in Magdeburg daran, wie man feiert. Noch ist nicht alles verloren.

Rien ne va plus

19. Februar 2010

Ich weiß, ich bin spät dran, aber trotzdem ist es mir ein Herzenswunsch, einem meiner Helden Tribut zu zollen. Alexander McQueen, Enfanterrible und einer der kreativsten Köpfe der Modewelt, hat sich umgebracht. Gerade 40 und überaus erfolgreich, stürzte ihn der Tod seiner Mutter in so tiefe Verzweiflung, dass er für sich keinen anderen Ausweg mehr wußte.

Ich habe McQueens aufsehenerregende Karriere von Anfang an beobachtet, sie mit Lachen, Kopfschütteln und Seufzen begleitet. Jede seiner Kollektionen zeugte nicht nur von handwerklicher Perfektion, sondern auch von Sinnlichkeit und Lebensfreude. Er scherte sich nicht um vorgefaßte Meinungen oder Konventionen, sondern lebte vielmehr seinen (für mich leider unerschwinglichen) Modetraum.Sein Tod macht die Welt ein großes Stück ärmer. Hoffentlich gibt es jemanden, der sein Erbe antreten kann. Ich werde im Hintergrund bleiben und von dort aus die Daumen drücken.

Das war wohl nichts!

18. Februar 2010

Nächstes Spiel, nächste Blamage. Am gestrigen Tag spielte der FCM in Rostock. Im Aufgebot der Gastgeber standen immerhin sieben Profis. Trotzdem gab es nicht viele Impulse. Vielmehr überließ man den Magdeburgern die Initiative. Sie schafften es jedoch nicht, die eigenen Chancen in Tore umzuwandeln. Da wundert es nicht, wenn man schließlich durch „ein Tor aus dem Nichts“ überrumpelt wird. Geschossen wurde es von Daniel Becker, der Nummer 9 der Rostocker, in der 15. Minute.

Dieses Tor entzauberte die Magdeburger. Und schockierte sie so, dass sie nichts mehr die Reihe bekamen. Sie vergaßen ihre Tugenden und stellten, für Herumgestolper (Tüting) und vergebene Freistöße (Racanel), den Spielbetrieb fast gänzlich ein. So ist es nicht verwunderlich, dass Rostock ein Tor für den Sieg gereicht hat.

Wer innerhalb so kurzer Zeit fünf Punkte verschenkt, sollte wohl endlich aufhören zu träumen. Und sich vielmehr der Realität stellen. Einer Realität, die wohl ein weiteres Jahr vierte Liga bedeutet. Werden wir dort Stammgast? Werden wir ein Verein, auf den niemand mehr große Stück hält? Wo hat der Trainer nur das „Potenzial“ für die Bundesliga gesehen, wenn nicht mal das Geld vorhanden ist, um den Kader angemessen zu verstärken?

Im Moment fällt es schwer, sich das Gegurke des FCM überhaupt anzusehen. Es ist einfach nur deprimierend. Ruinierte Träume drücken auf die Stimmung. Deshalb wäre es gut, wenn sich die Magdeburger endlich auf ihre Stärken besinnen. Bin ich von Sinnen, weil ich immernoch hoffe?

17. Februar 2010

Das Einzige, was ich tun möchte, ist schreiben. Ich wäre gern ein Teil des Feuilleton, eine gehörte Stimme und eine beachtete Meinung. Ich möchte mit meinen Worten keine Skandale aufdecken. Viel lieber wären mir die Alltäglichkeiten und die Gefühle der Menschen. Wenn jemand zu mir sagen würde, dass er sich verstanden fühlt, dass meine Worte ihm geholfen haben, dann hätte ich etwas erreicht. Und zwar viel mehr, als durch irgendeinen anderen unbedeutenen Job möglich wäre. Ist es heutzutage verkehrt, seinem Leben einen Sinn geben zu wollen? Ist es verrückt, für sich etwas zu suchen, das nicht nur Beruf, sondern auch Berufung sein kann? Nur einmal sagen „Ich will“ statt „Ich muss“, sich nur einmal von den Zwängen befreien, sich nur einmal ausleben. Und am Ende sagen: Dieses Leben hat sich gelohnt. Was für eine großartige Vorstellung, was für eine tolle Idee. Schade, dass es bisher nur diesen Blog gibt, um meine Worte mit anderen Menschen zu teilen.

16. Februar 2010

Heute mal ne Idee für ein Buch, dass ich wahrscheinlich niemals schreiben werden: London zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Eine junge Frau freut sich auf das Treffen mit ihrem Liebhaber. Aber dazu kommt es nicht, denn ihr Vater, ein schwer reicher Händler, erklärt ihr, dass sie einen Mann, den sie noch nie gesehen hat, heiraten soll. Es geht um jede Menge Geld und einen nicht sehr prestigeträchtigen Titel. Der Vater läßt die Tochter streng bewachen. Und so findet die Hochzeit ein paar Stunden später tatsächlich statt. In der Nacht vergewaltigt der Mann seine Frau. Dann verschwindet er. Und am nächsten Morgen findet man seine übel zugerichtete Leiche im Schweinestall. Die junge Frau, froh über das Ende dieser erzwungenen Ehe, flüchtet sich ins Haus ihres Vaters. Doch der will sie nur noch loswerden. Es ist offensichtlich, dass er eine Menge vor ihr zu verbergen hat. Weshalb sonst sollte er ihr scheinheilig vorschlagen, dass sie zu ihrer Schwester nach London ziehen soll. Der Schwester, die Jahre zuvor vor dem Vater floh, und nun als Prostituierte reich und berühmt geworden ist. Die junge Frau fügt sich ein letztes mal in der Gewissheit, dass sie nie wieder zurückkehren wird.

Die junge Frau zieht als Haushälterin bei ihrer Schwester ein. Es dauert nicht lange, bis sie tief eintaucht in deren Welt. Sie versucht, Anstand und Etikette zu wahren, aber das fällt ihr immer schwerer. Schon deshalb, weil ihr schon bald ein Kunde ihrer Schwester den Hof macht. Meint er es ehrlich? Oder hat er auch Geheimnisse? Denn von dem Kunden erfährt die junge Frau seltsamerweise genug  über ihren toten Ehemann, um sich wieder für ihn zu interessieren. Der Kunde erzählt ihr, dass ihr Ehemann auch ein Händler war. Und er nennt ihr den Namen eines Schiffes. Was fängt sie mit diesem Wissen an? Und vor allem: Wird sie damit leben können, was sie vielleicht über ihren Vater erfährt?

Den Faden dieser Geschichte habe ich noch nicht weitergesponnen. Aber das macht ja auch nichts, da ich dieses Buch ja doch nie schreiben werde. Oder vielleicht doch, denn immerhin geht es um London, um die Zeit des Regency und um einen hoffentlich leidlich spannenden Krimi. Alles Zutaten, die mir gut gefallen. Und wenn in den Topf auch noch ein bißchen Liebe und Sex kommen, dann ist doch alles in Ordnung.

15. Februar 2010

Gestern spielte der FCM gegen Türkiyemspor. Eigentlich dachte ja jeder der anwesenden Fans, dass das diesmal eine leichte Übung wird. Aber denkste. Denn der FCM schien über die Winterpause viele seiner Tugenden vergessen zu haben. Kurz gesagt: Die Jungs waren nicht nur träge in den Beinen, sondern auch träge im Kopf. Der Torwart zögerte zu oft zu lange, die Abwehr war nicht existent und das Mittelfeld produzierte viel zu viele Fehlpässe. Vujanovic köpfte  zwar in der 40. Minute ins Tor der Berliner, aber ansonsten war mit dem Sturm auch nicht viel los. Es ist noch höflich, wenn ich das Spiel als Gegurke bezeichnen.

Türkiyemspor dagegen spielte von Anfang an munter mit. Sie kamen zu ihren Chancen. Und in der 66. Minute auch zu ihrem Tor durch Rocco Teichmann. Das hätte allerdings verhindert werden können, wenn die Abwehr ihre Arbeit nicht verweigert hätte.

Beachtliche acht Wochen Winterpause und dann soetwas. Da fragt man sich als Fan, ob es sich überhaupt noch lohnt, ins Stadion zu gehen. Wie lange braucht die Mannschaft wohl diesmal, um ihren Rythmus zu finden? Oder ist die Saison schon abgehakt? Das wäre tragisch, denn noch ein Jahr 4. Liga werden den FCM mit Sicherheit wieder Fans kosten. Denn wegen der anhaltenden Erfolglosigkeit ist bereits eine gewisse Fußballmüdigkeit zu spüren. Aber noch ist es nicht zu spät. Noch können Mut, Risikobereitschaft und ein eiserner Wille den Traum von der 3. Liga Wirklichkeit werden und die Pfiffe (von gestern) verstummen lassen.

Sollte es allerdings noch weitere schwache Spiele geben, dann sollte die Trainerdiskussion vielleich wieder angestossen werden. Steffen Baumgart mag zwar ein junger (und unverbrauchter) Trainer sein, aber ist er wirklich der Richtige? Und warum stehen Spieler wie Denis Wolf noch immer im Aufgebot? Weshalb durfte er beim FCM unterschreiben, obwohl seine Knieprobleme bereits vorher ein offenes Geheimnis waren? Gestern spielte Fuchs 15 Minuten, ehe er vom Platz mußte.

Der Ton dieses Artikels ist von Unzufriedenheit geprägt. Ich hoffe, dass sich das bald ändert.

11. Februar 2010

Angeblich beginnt eine Reise immer mit dem ersten Schritt. Ob es dieser auch so ist, weiß ich nicht. Denn eigentlich denke ich schon viel zu lange darüber nach, mir einen Blog zuzulegen. Einen Blog voll intelligenter Bonmots, voll geschmackvollem Tratsch und nie, nie, nie langweilig. Tja, und nun schaffe ich es nicht einmal, mir einen halbwegs intelligenten Titel für das Ganze zu überlegen. Es ist einfach eine Aneinanderreihung von Dingen, die ich mag, die meine Neugierde befeuern und von denen ich wohl niemals genug bekommen werde. Und das macht mir Angst. Denn die Beiträge für diesen Blog könnten irgendwann mehr über mich preisgeben, als ich je wollte. Da ist zum Beispiel die Sache mit dem Fußball. Ich bin seit viel zu vielen Jahren Fan des 1. FC Magdeburg. Die Spiele dieser Mannschaft bestimmen den Rythmus der meisten Wochenenden. Dann gibt es kaum etwas Anderes als mit dem Herz dabei zu sein, zu zittern, zu jubeln oder auf hohem Niveau zu leiden. Etwas weniger Stress wäre gut, aber warum? Denn der 1. FC Magdeburg ist nicht nur irgendein Fußballverein, sondern Leidenschaft. Dafür lohnt es sich, verrückt zu sein.

Und muss ich noch irgendein Wort über London verlieren? Ich liebe diese Stadt. Was soll ich in den Bergen oder an irgendeinem Strand, wenn ich ihre Straßen unter meinen Füßen spüren kann? Sie vibriert, sie verhext, sie irritiert und sie tut alles, damit ich immer wiederkomme. Leider ist es beim nächsten Mal schon Juni. Aber dann spielt England um die Weltmeisterschaft. Was soll ich in Südafrika, wenn auf der Insel das eigentliche Herz des Fußballs schlägt? Dann wird das ganze Land die Luft anhalten. Und hoffen, hoffen, hoffen. Ich glaube, das werden nicht nur unvergeßliche, sondern auch erfolgreiche Tage. Denn England hat den besten Trainer, einige der besten Spieler und mit Sicherheit die besten Fans der Welt.

Zu den kleinen Geheimnisse fällt mir im Moment nicht viel ein. Wenn mir eins begegnen sollte, dann fehlen mir hoffentlich nicht die Worte, um davon in diesem Blog zu berichten.