St. Dunstan in the East

26. April 2010

Hier mal wieder ein kleines London secret: London ist riesig, laut, stressig, verrückt und eine einzige Katastrophe. Um sich nicht im Gewimmel zu verlieren oder im Chaos auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, sollte man ab und zu eine Pause einlegen. Für diesen Zweck sind die großen Parks eigentlich genau richtig. Aber sie haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind zu groß (und vor allem im Sommer) viel zu überlaufen. Wenn man keine Lust auf Großfamilien, Hundemeuten und quengelige Kleinkinder hat, dann sind die sogenannten City Gardens eine großartige (und vor allem wirklich entspannende) Alternative. Eine der schönsten dieser Oasen ist der in der ehemaligen Kirche St. Dunstan in the East. (St. Dunstan´s Hill, auf halbem Weg zwischen Tower und London Bridge). Die Kirche wurde um 1100 erbaut (und um 1700 um einen der schönsten Türme von Christopher Wren ergänzt). Leider wurde das Gebäude im 2. Weltkrieg so zerstört, dass nur die Außenmauern (und der Turm) stehenblieben. Nach dem Krieg entschieden sich die Verantwortlichen dafür, im Inneren der ehemaligen Kirche einen City Garden anzulegen. Der wurde im Jahre 1971 eingeweiht.

Die dicken Kirchenmauern sorgen für ein Mikroklima, in dem zahlreiche Grünpflanzen (z. B. Rhododendren) prächtig gedeihen. Außerdem schirmen sie den Straßenlärm soweit ab, dass sich die überreizten Nerven von Touristen und Einheimischen wieder erholen können.

Das Bild stammt von der Seite flickr.com (garethr1). Thank you!

Am 21.04.2010 spielte der FCM vor 909 Zuschauern gegen Germania Halberstadt im Pokal-Halbfinale. Naja, die Jungs versuchten es zumindest. Aber es gelang ihnen so wenig Konstruktives, dass man einen Klassenunterschied zwischen den beiden Mannschaften nicht feststellen konnte. Der FCM ließ, wie schon so oft in letzter Zeit, Courage und Spielwitz vermissen. Stolperten sie doch einmal in den Strafraum der Halberstädter, so vergaben sie die zumindest in Ansätzen verhandenen Chancen. Das Magdeburger Spiel wurde durch das 1:0 (Alexander Kopp, 33. Minute) nicht etwa inspiriert, sondern blieb auch weiterhin glanz- und hoffnungslos. Und so wundert es nicht, dass der 1. FC Magdeburg sich schließlich geschlagen und selbst die minimalsten Pokalträume aufgeben mußte.

Als Reaktion auf diese Blamage wurde die 1. Herrenmannschaft von einem Teil der Fanszene entgültig zu Grabe getragen. Die Anzeige stammt aus dem Planet md (infozine der blue generation):

Am 25.04. empfing der FCM den Chemnitzer FC zum Ostderby. Das Spiel fand vor einer reduzierten Kulisse statt, da viele Fans auf den Besuch des Stadions verzichteten und lieber am Protestgrillen teilnahmen. Der Rest (3484) sah eine Begegnung unter veränderten Vorzeichen. So fehlte ein großer Teil der Stammkräfte (Prest, Probst, Racanel, Bankert, Vujanovic). Ist das ein Zeichen für den Umbruch? Oder mußten sie Platz machen, damit sich die Bankdrücker auch einmal beweisen (und Ruud Kaiser) überzeugen konnten?

Man merkte dem Spiel die fehlende Routine an. Aber die neu zusammengewürfelte Mannschaft bemühte sich und brachte ab und zu sogar den Ball unter Kontrolle. Der gelangte leider nur äußerst selten bis in den Strafraum der (ideenlosen) Chemnitzer. Und so kann man schon glücklich darüber sein, dass Lars Fuchs (24.) wenigstens eine der wenigen Chancen verwandelte.

Nach dem Tor versuchten die Magdeburger, den Druck noch ein wenig aufrecht zu erhalten. Als sie jedoch merkten, wie harmlos die Gäste waren, nahmen sie auch das Tempo aus dem Spiel. Dadurch öffneten sich Räume, in die die Chemnitzer vorstießen. Jedoch fehlte ihnen an diesem Sonntag neben der notwendigen Cleverness auch das nötige Quentchen Glück (in der 53. Minute mußte Rene Gewelke für den bereits geschlagenen Tischer auf der Linie retten), um zumindest einen Punkt aus dem HKS zu entführen.

Dieser Duselsieg rettet dem FCM dem Klassenerhalt. Aber er wirft eine Menge neue Fragen auf. Denn bisher ist noch nicht viel zu sehen, was für die Zukunft optimistisch stimmt. Eins ist jedoch sicher: Keiner der Spieler hat in der nächsten Saison seinen Stammplatz bereits sicher. Und es gibt jede Menge Mitläufer (u. a. Denis Siga, Christian Prest), die für den neuen Kader keine Option mehr sein sollten.

Bin schon gespannt, wann die ersten Entscheidungen getroffen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen ihre eigenen Aussagen zu Herzen nehmen und wirklich nicht mehr so risikoreich planen wie in den letzten Jahren.

Der Planet md zitiert aus dem Song „Von wegen“ der Gruppe Muff Potter: „Je größer das Herz, desto größer der Mut.“ Ich hoffe, dass sich die umformierte Mannschaft diese Worte für die neue Spielzeit zu Herzen nimmt. Denn sie beinhalten so ziemlich alles, was in den vergangenen Monaten gefehlt hat.

Am 11.04.2010 spielte der FCM im eigenen Stadion gegen die Reserve von St. Pauli. Diese Ansetzung lockte nur 3241 Zuschauer ins HKS (bisheriger Minusrekord). Die BG war zahlreich vertreten, machte sich aber nur durch eisiges Schweigen und gelegentliches Schlüsselgeklapper bemerkbar.

Und dafür gab es jede Menge Gründe. Denn die Heimmannschaft ließ wieder einmal Spielwitz und Angriffslust vermissen. Wenn es tatsächlich mal einen Ballgewinn gab, dann fand die Kugel nur selten einen Abnehmer aus den eigenen Reihen. Vielmehr gewann man den Eindruck, als hätten die FCM-Kicker Angst vor dem Ball oder dem nächsten halbwegs intelligenten Spielzug. Weshalb nur? Schließlich ist im Moment die 1. Herrenmannschaft ganz besonders im Fokus der Verantwortlichen. Man will neue Prioritäten setzen, in dem der Kader sondiert, ausdünnt und neu aufgestellt wird. Wäre es da nicht besser, etwas weniger schlecht als der (ohnehin miese) Durchschnitt zu sein? Ich bin auf die Veränderungen in den nächsten Wochen und Monaten schon gespannt.

Der FCM brachte bis zur Halbzeit nichts wirklich Zählbares zustande. Danach kam der große Moment für den ansonsten enttäuschenden Vujanovic. Er leitete einen Ball an Lars Fuchs weiter. Und der versenkte die Kugel in der 46. Minute zum ersten und einzigen Mal im gegnerischen Tor. Die Zuschauer nahmen diese (überraschende) Führung mit so wenig Enthusiasmus zur Kenntnis, wie ich es im HKS noch nie erlebt habe.

Im Anschluss an dieses Tor versuchte der FCM gar nicht erst, den Druck zu erhöhen und die Führung auszubauen.  Racanel (Direktabnahme 50.), Watzka(Drehschuss 63) und wie so oft Vujanovic vergaben hochkarätige Chancen. Dazu kamen große Schwächen im Mittelfeld und in der Abwehr. Durch diese kam die Reserve von St. Pauli zu eigenen Tormöglichkeiten. Der Gastmannschaft fehlte allerdings das Quentchen Glück (in der 80. traf Toksöz nach einem eklatanten Tischer-Fehler nur den Pfosten), um letztendlich doch noch den (verdienten) Ausgleich zu erzielen.

Quelle: 1.fc-magdeburg.de/saison/galerie/spiel_674.html Vielen Dank!

Am 15.04.2010 gewann der FCM das Pokal-Viertelfinale gegen einen erschreckend harmlosen Verbandsligisten Union Sandersdorf mit 5:0. Die Tore erzielten Fuchs (11.), Bartsch (18.), Vujanovic (45., 53.) und Wolf (68.). Damit heißt der nächste Gegner immerhin Germania Halberstadt. Diese Truppe hat wohl genug Klasse, um den FCM (und damit das Minimalziel Pokalsieg) ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Und noch einmal drei Tage später mußte der FCM zur Reserve von Hertha BSC. Die Mannschaft wollte aggressiv spielen, den Gegner früh stören und nicht in die Begegnung kommen lassen. Aber das gelang nicht, da die Gastgeber besser miteinander harmonierten und sich den 3:0 Sieg durch eine gute Mannschaftsleistung verdienten (1:0 Stephan (17.), 2:0 Knoll (32.), 3:0 Stephan (80.)).

Nach soviel Schatten nun noch ein wenig Licht: Der 1. FC Magdeburg hat ab dem 01.07.2010 nun auch ganz offiziell mit Ruud Kaiser einen neuen Trainer. Einige Fans nehmen ihm seine schwarz-gelbe Vergangenheit übel und glauben, dass er einen schweren Stand haben wird. Aber er hat Erfahrung als Trainer und ist in der Lage, das Potenzial junger Spieler nicht nur zu entdecken, sondern auch entsprechend zu fördern. Er könnte die richtige Option für die nächsten Jahre sein. Zumindest ist diese Verpflichtung ein deutliches Zeichen für die anstehenden Veränderungen. Denn der 1. FC Magdeburg hatte noch nie einen ausländischen Trainer.

1. Sieg 2010

8. April 2010

Gestern spielte der FCM im Landespokal gegen Grün-Weiß Wolfen. Niemand hätte in der momentanen Situation auch nur einen Pfifferling auf die Jungs aus der Landeshauptstadt gesetzt. Aber der FCM traf auf einen ideenlosen und spielschwachen Gegner. Und konnte ihn letztendlich mit 1:6 bezwingen. Die Torschützen waren Tobias Friebertshäuser (24.), Radowan Vujanovic (29.), Lars Fuchs (60.), Simon Tüting (69.), Denis Wolf (71.), Maximilian Watzka (88.) und für Wolfen Daniel Weimann (55.).

Dieses Ergebnis hätte wesentlich höher ausfallen müssen, aber es wurden wieder einmal viel zu viele 100%ige Chancen vergeben. Deshalb taugt dieser Sieg wohl kaum als Fingerzeig für den Rest der Saison. Denn in der Regionalliga spielen nun mal keine verängstigten Verbandsligisten.

Magdeburgs bunte Seite

8. April 2010

Magdeburg gilt ja gemeinhin als Provinz. Dieses Image läßt sich auch mit der Bezeichnung Otto-Stadt nicht wirklich kaschieren. Aber zwischen all dem Abbruchreifen, dem Schmutzigen und dem Verrückten gibt es auch sehr viel Buntes. Da wäre zum Beispiel die Straßenkunst. Ja, es gibt inmitten all des Graus einen kreativen Untergrund, eine visuelle Szene, die die Spuren ihrer Ideen überall in der Stadt hinterläßt. Zum Beispiel fand ich Anfang 2008 an einer Hauswand in der Otto-von-Guericke-Straße einen in lässige Kunstfaser gekleideten Schwan. Leider ist der wirklich coole Vogel  längst verschwunden. Deshalb wird es Zeit, dass ihm endlich mal jemand ein Denkmal setzt.

Wie provinziell kann eine Stadt sein, in der Künstler leben, die so etwas zustande bringen? Oder so etwas:

Dieses Bild entstand in der Nähe der Johannis-Kirche. Leider ist auch dieser Fisch längst ins Nirvana abgetaucht.

Churchill Arms

6. April 2010

Ein Kleinod unter den Tausenden von Londoner Pubs ist mit Sicherheit das Churchill Arms (119 Kensington Church Street, Notting Hill). Sein Besitzer macht keinen Hehl aus seiner Verehrung für Winston Churchill und hat im Laufe vieler Jahre zahlreiche Erinnerungsstücke an diesen großartigen Politiker zusammen getragen.

Aber der Besitzer frönt auch anderen Sammelleidenschaften. Und so ist das Interieur  seines Pubs inzwischen ziemlich exzentrisch. Das Bild, das ich mir bei Flickr geborgt habe, vermittelt leider nur einen kleinen Eindruck.

Auch von außen ist das „Churchill Arms“ sehenswert. Denn im Sommer ist die viktorianische Fassade über und über mit Blumen bedeckt und nicht nur einen Blick, sondern auch ein Foto wert.

Wer auf authentisches Pub-Feeling, eine gute Bier-Auswahl und großartiges Essen steht, sollte diesen Pub unbedingt besuchen.

Flickr.com George DeBaly Quelle: Flickr.com George DeBaly Danke!

April, April

6. April 2010

Am 01.04. erlaubte sich die Magdeburger Volksstimme einen fast gelungenen Aprilscherz. Unter der Überschrift „HFC bald als Pächter zu Gast im Magdeburger Stadion“ berichtete die Zeitung über eine Einigung zwischen dem FCM und den Dummdödeln aus Nord-Merseburg über eine abwechselnde Nutzung der MDCC-Arena. Das klang gut und das klang vernünftig. Schon weil ein Teil der Pachtsumme dem FCM direkt zufließen sollte.

Aber um den Inhalt des Artikels wirklich glaubhaft zu verkaufen, hätten die Verantwortlichen den letzten Absatz einfach weglassen sollen. In dem ging es um einen Fan-Shop und eine HFC-Straßenbahn. Beides ist hier in Magdeburg so sinnvoll wie ein Kühlschrank in der Arktis. Und wäre mit Sicherheit schon nach kurzer Zeit blau-weiß verschönt worden.

Trotz der Kritikpunkte Lob an die Volksstimme für ihren Mut und die Opferung eines großen Teils der Titelseite.

Wieder mal kein Lob gibt es für die Leistung des FCM am 04.04. Von der Mannschaft wurde nicht viel mehr als ein Sieg gegen den Tabellenletzten Goslar erwartet. Doch sie lieferte (vor etwas mehr als 540 Zuschauern) nur ein weiteres Trauerspiel ab.

Der FCM zeigte sich zwar von Beginn an als die bessere Mannschaft, bekam aber schon nach 3 Minuten den ersten Dämpfer, als Tezcan Karabulut im Nachschuss einen Elfmeter, der auf das Konto von Tobias Friebertshäuser ging, verwandeln konnte.

Das Führungstor überraschte und verunsicherte die ideenlos agierende Heimmannschaft. Diese Schwächephase hätte der FCM für einen schnellen Ausgleich nutzen müssen. Aber das passierte nicht. Vielmehr verplemperten die Gäste mit Kreisklassengekicke 42 Minuten, ehe Radowan Vujanovic den Goslarer Torhüter Nico Lauenstein zum ersten (und einzigen) Mal überwinden konnte.

In der 2. Halbzeit wurde Denis Siga eingewechselt. Das ist eigentlich nicht der Rede wert, denn wie so vielen anderen fehlt auch ihm Spielwitz, Kampfstärke und Cleverness. Aber wie er auf den Goslarer Torhüter zustürmte, ihm dann auf den Fuß trat und schließlich auch noch umwarf, war so viel besser als der Rest des Spiels.

Das Zweitbeste, was man über die 2. Halbzeit noch berichten kann, ist die Tatsache, das im Gästefanblock so etwas wie Stimmung aufkam. Sie war von Sarkasmus und bitterer Ironie geprägt. Man beklatschte jeden Pass, der nicht beim Gegner ankam und freute sich über jede (vergebene) Torchance. Leider gab es eine Menge zu sehen (und nicht zu sehen), über das man seine Scherze machen konnte. Wenn nur nicht jeder Fehlpaß und jede vergebene Gelegenheit (Vujanovic war mal wieder der unangefochtene Chancentod) so einen furchtbar bitteren Beigeschmack hätten.

Goslar schafft es ohne Willen, taktisches Geschick  und Kampfgeist, einen Punkt gegen den FCM festzuhalten. Das ist ein neuer Tiefpunkt in der Krisengeschichte der Magdeburger. Eine noch deutlichere Sprache sprechen die 3 Punkte (von 24 möglichen), die der FCM 2010 bisher für sich verbuchen konnte. Noch fehlen fünf Punkte, um dem Abstieg entgültig zu entgehen. Bloß gut, dass der FCM bloß noch fünf Unentschieden braucht, um dieses Minimalziel zu erreichen.