Eigentlich wollte ich über solche Überschriften gar nicht mehr nachdenken. Aber diese vier Worte umschreiben genau das, was mit dem 1. FC Magdeburg im Moment losist. Wo sind der Elan, der Spielwitz, der Mut und die Kampfbereitschaft aus den ersten Wochen der neuen Saison geblieben? Immerhin war das Team um Ruud Kaiser mal kurzzeitig Tabellenführer. Und das so optimistisch und mit so breiter Brust, dass man es als Fan, der schon viele Höhen und Tiefen miterlebt hat, schon fast mit der Angst zu tun bekam.

Ist der FCM aus seinen Tagträumen aufgewacht und hat bemerkt, dass es keine Zeit für einen Neuaufbau gibt, sondern schon wieder der Aufstieg erwartet wird? Diese Erwartungen sorgen schon seit Jahren für unerklärliche Krisen (und die daraus resultierenden Mißerfolge).

Aber liegt es nur daran, dass der 1. FC Magdeburg bereits das vierte Spiel in Folge verloren hat? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Trotzdem passieren im Moment unerklärliche Dinge auf dem Spielfeld (nicht nur im HKS).

Die ersten 15 Minuten bestimmt meistens der 1. FC Magdeburg. Jeder kämpft, rackert sich ab, ist bestrebt, sich (oder zumindest den besser postierten Nebenmann) in Szene zu setzen. Es gibt schöne Spielzüge, Torschüsse und ab und zu einen frühen Treffer. Das Geschehen sorgt schon mal für Optimismus auf den Rängen. Aber dieser offensive (und schön anzusehende) Fußball reißt Lücken in die Abwehr (wo ist das frühe pressing geblieben, das Kaiser eine zeitlang propagierte?), schafft Räume und Möglichkeiten. Die daraus resultierenden Tore versetzen den Club dann nicht nur in eine Schockstarre, sie scheinen ihm auch die letzten (geistigen und körperlichen) Kräfte zu rauben. Denn danach sieht man erst einmal nicht viel mehr als dilettantischen Kreisklassenfußball. Und wenn der FCM tatsächlich noch einmal zum Leben erwacht, dann hat es sich der Gegner längst in seiner eigenen Hälfte gemütlich gemacht und verteidigt mit zehn Mann einen viel zu leichten Sieg. Die Tore, die der Club in dieser Situation noch erzielt, sehen so aus, dass Verkic mit dem Ball ins Tor stolpert oder Bauer einen Elfmeter mehr als glücklich verwandelt.

Der 1. FC Magdeburg wird auch aus dieser Krise einen Weg finden. Ich mache mir weder um die Mannschaft noch um den Trainer wirklich Sorgen. Viel mehr bin ich gespannt, ob sich der FCM mit der Mittelmäßigkeit zufrieden gibt (im Moment reicht es nur zu Platz 9) oder ob das junge und hungrige Team um Kapitän Daniel Bauer noch einmal oben angreift.

19.09.2010  1. FC Magdeburg – VfB Wolfsburg II 1:2

22.09.2010 VFC Plauen – 1. FC Magdeburg          3:1

26.09.2010 1. FC Magdeburg – Hertha BSC II       1:2