Eigentlich wollte ich über solche Überschriften gar nicht mehr nachdenken. Aber diese vier Worte umschreiben genau das, was mit dem 1. FC Magdeburg im Moment losist. Wo sind der Elan, der Spielwitz, der Mut und die Kampfbereitschaft aus den ersten Wochen der neuen Saison geblieben? Immerhin war das Team um Ruud Kaiser mal kurzzeitig Tabellenführer. Und das so optimistisch und mit so breiter Brust, dass man es als Fan, der schon viele Höhen und Tiefen miterlebt hat, schon fast mit der Angst zu tun bekam.

Ist der FCM aus seinen Tagträumen aufgewacht und hat bemerkt, dass es keine Zeit für einen Neuaufbau gibt, sondern schon wieder der Aufstieg erwartet wird? Diese Erwartungen sorgen schon seit Jahren für unerklärliche Krisen (und die daraus resultierenden Mißerfolge).

Aber liegt es nur daran, dass der 1. FC Magdeburg bereits das vierte Spiel in Folge verloren hat? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Trotzdem passieren im Moment unerklärliche Dinge auf dem Spielfeld (nicht nur im HKS).

Die ersten 15 Minuten bestimmt meistens der 1. FC Magdeburg. Jeder kämpft, rackert sich ab, ist bestrebt, sich (oder zumindest den besser postierten Nebenmann) in Szene zu setzen. Es gibt schöne Spielzüge, Torschüsse und ab und zu einen frühen Treffer. Das Geschehen sorgt schon mal für Optimismus auf den Rängen. Aber dieser offensive (und schön anzusehende) Fußball reißt Lücken in die Abwehr (wo ist das frühe pressing geblieben, das Kaiser eine zeitlang propagierte?), schafft Räume und Möglichkeiten. Die daraus resultierenden Tore versetzen den Club dann nicht nur in eine Schockstarre, sie scheinen ihm auch die letzten (geistigen und körperlichen) Kräfte zu rauben. Denn danach sieht man erst einmal nicht viel mehr als dilettantischen Kreisklassenfußball. Und wenn der FCM tatsächlich noch einmal zum Leben erwacht, dann hat es sich der Gegner längst in seiner eigenen Hälfte gemütlich gemacht und verteidigt mit zehn Mann einen viel zu leichten Sieg. Die Tore, die der Club in dieser Situation noch erzielt, sehen so aus, dass Verkic mit dem Ball ins Tor stolpert oder Bauer einen Elfmeter mehr als glücklich verwandelt.

Der 1. FC Magdeburg wird auch aus dieser Krise einen Weg finden. Ich mache mir weder um die Mannschaft noch um den Trainer wirklich Sorgen. Viel mehr bin ich gespannt, ob sich der FCM mit der Mittelmäßigkeit zufrieden gibt (im Moment reicht es nur zu Platz 9) oder ob das junge und hungrige Team um Kapitän Daniel Bauer noch einmal oben angreift.

19.09.2010  1. FC Magdeburg – VfB Wolfsburg II 1:2

22.09.2010 VFC Plauen – 1. FC Magdeburg          3:1

26.09.2010 1. FC Magdeburg – Hertha BSC II       1:2

Nachtrag

9. September 2010

Am 11.08.2010 spielte der 1. FC Magdeburg in der 1. Runde des Sachsen-Anhalt-Pokals gegen den VfB Ottersleben. Die Ansetzung schien eine leichte Aufgabe zu sein. Aber die Mannen um Ruud Kaiser taten sich sehr schwer. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie erst in der Verlängerung ein mühsames 0:2 erreichten.

In der 2. Pokalrunde wartete bereits am 14.08.2010 der Stadtrivale MSV Preussen Magdeburg. Auch dieses Spiel schien eine lösbare Aufgabe zu sein. Aber der vermeintliche Außenseiter aus der Verbandsliga spielte auch noch dem frühen Führungstor (Stiefel, 3. Minute) weiterhin respektlos und mutig mit. Der 1. FC Magdeburg hatte diesem Engagement nur  einfallslosen Rumpelfußball entgegen zu setzen. Deshalb wunderte sich schließlich niemand mehr, als die Heimmannschaft in der 22. Minute (Siemke) den Ausgleich erreichte, in der 44. Minute (Röhl) die verdiente Führung erzielte und sich schließlich in der 56. Minute (Podehl) auch noch über das 3:1 freuen konnte. Damit schien eine Sensation in greifbare Nähe zu rücken.

Aber soweit kam es nicht. Denn dem 1. FC Magdeburg gelang durch Tore von Verkic (79.) und Wolf (83.) ein schmeichelhaftes 3:3.

In der Verlängerung erzielte Vorm per Kopf das 4:3 für den Favoriten. Doch nur 120 Sekunden später schafften die Preussen (trotz zweier Platzverweise) durch Knöfler aus dem Gewühl heraus den erneuten Ausgleich. Wenig später kassierte die Heimmannschaft  jedoch eine weitere rote Karte (Benkel). Und so kam es, dass schließlich nur noch acht Spieler des MSV zum Elfmeterschießen antraten. Das gewann der 1. FC Magdeburg glücklich mit 6:7.

Am 22.08.2010 empfing der 1. FC Magdeburg die zweite Mannschaft des Hamburger SV. Das Team von Ruud Kaiser begann wie die Feuerwehr und kam auch zu einigen guten Chancen. Aber das offensive Spiel riß Freiräume in die Abwehr. Die der HSV bereits nach 10 Minuten zum Führungstor durch Ben-Hatira nutzen konnte. Der FCM brauchte einige Zeit, um sich von diesem Schock zu erholen. Dann aber fand er nicht nur ins Spiel zurück, sondern auch den Weg vor das Tor der Gastmannschaft. Deren Keeper vereitelte jedoch die Chancen von Wolf und Vorm.

In der zweiten Halbzeit erwischte Magdeburg einen besseren Start. Nach einem Bauer-Gewaltschuss, den Keeper Mickel nur abprallen konnte, markierte Stiefel (50.) aus acht Metern den verdienten Ausgleich. Danach hatte der Magdeburger Pech, als sein Fallrückzieher nur knapp das Tor verfehlte (55.). Im weiteren Spielverlauf gelang Magdeburg nicht mehr viel. Die Genauigkeit im Passspiel ließ nach und Chancen blieben aus. Doch auch die Gäste schalteten bei hochsommerlichen Temperaturen einen Gang zurück und verwalteten das Resultat.

Am 27.08.2010 gastierte der 1. FC Magdeburg beim SV Wilhelmshaven. Diesmal boten die Gäste eine kompakte mannschaftliche Leistung. Dafür wurden sie mit einem verdienten 0:3 (Fossi (Eigentor); Stiefel und Wolf) belohnt. Ein Grund für Euphorie ist das jedoch noch nicht. Denn zwischenzeitlich ließ die Gastmannschaft ein wenig die Souveränität und den Spielwitz vermissen. Es wurde deutlich, dass es für Ruud Kaiser noch eine Menge zu tun gibt.

Das wurde bereits am 04.09.2010 deutlich. An diesem Tag empfing der 1. FC Magdeburg den FC Oberneuland. Die Partie wurde auf beiden Seiten durch fehlende Passgenauigkeit und jede Menge vergebene Chancen geprägt. Und so kam das Team von Ruud Kaiser schließlich nur auf Grund eines Elfmeters (Bauer, 52.) zu einem schmeichelhaften 1:0-Sieg.

Fotos zu allen Spielen gibt es unter: http://www.jans-fotobox.de/photogallery/

Ein geglückter Start

9. August 2010

Ich hatte damit gerechnet und war auch darauf vorbereitet, an dieser Stelle zu meckern und zu motzen. Aber daraus wird erst einmal nicht, denn der 1. FC Magdeburg bot gestern eine ansprechende Leistung.

Nach weiteren Vorbereitungsspielen (2:2 gegen Szreniawa Nowy Wisnicz, 0:2 gegen Hutnik Krakow, 1:2 gegen VfV Borussia Hildesheim und 1:1 gegen Arminia Bielefeld) begann endlich die Saison 2010/11. Geladen hatte der VfB Lübeck. Dieser Einladung folgten nicht nur etwa 700 Fans, sondern auch ein überraschend spielstarker 1. FC Magdeburg.

Okay, die ersten 20 Minuten waren von Nervosität, Abspielfehlern und Schwächen in der Ballbehandlung geprägt. Aber dann besann sich das Team auf seine Möglichkeiten und versuchte, die Vorgaben des Trainers umzusetzen. Das gelang noch nicht zu 100 % (selbst Ruud Kaiser sieht den 1. FCM erst bei 75 %), aber das, was den Fans  geboten wurde, war über weite Strecken ebenso sehenswert wie der offensichtlich wiedergefundene Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Da standen nicht nur elf Einzelkämpfer auf dem Platz, sondern endlich mal wieder ein Team.

Besondere Akzente setzten Maik Georgi, Marvin Wijks und vor allem Dennis Wolf, der beide Tore erzielte (63. und 74.Minute).

Dieses 0:2 war ein erstes Achtungszeichen. Wieviel es wert ist, wird sich zeigen, wenn es die Magdeburger in den nächsten Wochen und Monaten mit besseren Mannschaften zu tun bekommen.

Aufgalopp

21. Juli 2010

Seit gut drei Wochen trainiert die neuformierte Mannschaft des 1. FC Magdeburg. Und das nicht, wie noch unter Steffen Baumgart, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Deshalb dringen immerwieder Einzelheiten über die Verfassung des Teams nach außen. Man hört Adjektive wie „jung“, „vielversprechend“ und „hungrig“. Das klingt gut. Und dazu kommt noch, dass sich der 1. FC Magdeburg in diesem Jahr in der Aufbauphase befindet, es also niemanden gibt, der den unbedingten Aufstieg verlangen darf. Viele neue Gesichter, dazu kein Druck – Fan, was willst du mehr.

Bisher fanden fünf Testspiele statt:

FSV Askania Ballenstedt – 1. FC Magdeburg 0 : 15, Schönebecker SC – 1. FC Magdeburg 0 : 6, Brandenburger SC Süd – 1. FC Magdeburg 1 : 3, 1. FC Magdeburg – VfL Wolfsburg 1 : 1, Babelsberger FC – 1. FC Magdeburg 2 : 0.

Für Ruud Kaiser und sein Team ist das eigentlich eine ganz gute Bilanz. Aber man sollte das Ganze nicht überbewerten. Denn noch kann keine Rede davon sein, dass die Spieler das neue System des Trainer schon verinnerlicht hätten. Vielmehr gibt es weiterhin Abstimmungsprobleme und Zweikampfschwächen. Hoffentlich findet die Mannschaft in den Wochen bis zum ersten Spiel noch ein wenig mehr zueinander. Denn dann dauert es nicht lange, bis die Zweifler verstummen und sich das Team wieder in die Herzen der Fans spielt.

Und das ist bitter nötig.

Toll fand ich die Geste von Herrn Kaiser, dass er Beerchen, obwohl der an einem Kreuzbandriss laboriert,  mit ins Trainingslager nach Polen genommen hat. Schließlich ist der Keeper ein sehr charismatischer Spieler, der sicher eine Menge für das Zusammenwachsen der Mannschaft tun kann.

Auf Grund eines längeren Urlaubs komme ich erst heute dazu, mich um den Rest der Saison 2009-10 zu kümmern. Da die Geschehnisse schon ein paar Wochen zurückliegen, beschränke ich mich auf die Nennung der Ergebnisse:

22.05. TeBe – 1. FC Magdeburg 3:4,

29.05. 1. FC Magdeburg – ZFC Meuselwitz 1:1.

Der 1. FC Magdeburg beendet die Saison auf dem 6. Platz (51 Punkte). War nicht zu erwarten und ist gar nicht mal so schlecht. Aber es wäre doch schön, wenn die Blau-Weißen endlich mal was reißen. Mal sehen, was Ruud Kaiser mit dem alten Kader und den Neuzugängen (Neu dabei sind Philip Saalbach (kam von Germania Halberstadt), Manuel Stiefel (VfB Auerbach), Tobias Becker (Chemnitzer FC), Marvin Wijks (HFC Haarlem), Daniel Halke (Eintracht Frankfurt II), Rainer Müller (SV Babelsberg), Sebastian Sumelka (Twente Enschede II), Tobias Scharlau (Germania Schöneiche), Eddy Vorm (RKC Waalwijk) und Guilherme Martins dos Santos (u.a. Lok Stendal, zuletzt vereinslos) erreichen kann. Vielleicht eifert die 1. ja der 2ten nach. Die ist immerhin in die Oberliga aufgestiegen.

Dann gab es noch zwei Freundschaftsspiele:

04.06. VFB Glöthe – 1. FC Magdeburg 1:12 und

05.06. SV Rot-Weiss Barneberg – 1. FC Magdeburg 3 : 16.

Schade, dass der 1. FC Magdeburg mal wieder keine wirklich interessanten Testspielgegner für die Vorbereitung gewinnen konnte.

Am Sonntag verloren sich gerade mal 2827 Zuschauer im weiten Rund des HKS. Das ist mal wieder ein neuer Negativrekord. Und nicht nur dem Muttertag, sondern wohl auch den miesen Rückrundenleistungen des FCM und dem Abstiegsaspirant FC Oberneuland geschuldet. Als das dämpfte auch meine Erwartungen, als ich kurz vor dem Anpfiff meinen Platz in der (arg gelichteten und immernoch gesangsfreien) Nordkurve einnahm.

In der ersten Halbzeit fragte ich mich wahrscheinlich alle zwei Minuten, wann die Qualen und die Langeweile auf dem Rasen (und auf der Tribüne) endlich nachlassen würden. Denn der FC Oberneuland präsentierte sich nicht etwa kämpferisch (um so vielleicht die Schwächen des FCM gnadenlos auszunutzen), sondern völlig farblos und erschreckend schwach. Es gelang ihnen nicht, irgendeinen Akzent zu setzen. Doch das fiel nicht weiter auf, da sich der FCM sich zumindest in den ersten 28. Minuten dem unterirdischen Niveau der Gäste anpaßte. In der 29. Minute passierte jedoch etwas Überraschendes: Der Oberneuländer Keeper Ceglarek lieferte mit seinem bösen Schnitzer eine mustergültige Vorlage für Denis Wolf. Dieser spielte zu Lars Fuchs, der sich letztendlich die Ecke zum 1:0 aussuchen konnte. Und damit des FCM in Führung brachte. Dieser Umstand sorgte überall auf den Tribünen für überraschtes Augenreiben.

Nach der Führung (war immerhin schon das 100. Tor im HKS) wurde das Spiel munterer. Leider gelang es dem FCM nicht mehr, seine Bemühungen in irgendein zählbares Resultat umzuwandeln.

Die Bremer zeigten nach der Pause weiterhin eine indiskutable Leistung, während sich die Magdeburgern an einer Reihe von halbwegs flüssigen Kombinationen versuchten, die man in der Nachbetrachtung tatsächlich als Angriffsfußball bezeichnen könnte. Das war erfreulich anzusehen.

In der 57. Minute wurde (wieder einmal) Marko Verkic eingewechselt. Dieser Umstand ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Aber diesmal rechtfertigte der Stürmer das Vertrauen von Trainer Carsten Müller, in dem er gleich drei Tore erzielte (60., 67. und 79. Minute). Darüber, ob die Torschwämme Verkics Klasse (immerhin traf er am Tag zuvor bereits 2mal für die Reserve des FCM) geschuldet ist oder der nichtexistenten Abwehr der Oberneuländer, möchte ich erst einmal keine Spekulationen abgeben.

Neben Verkic konnte sich auch Denis Wolf endlich einmal in Szene setzen. Der lange verletzte Spieler lieferte nicht nur eine überzeugende Leistung ab, sondern erzielte in der 70. Minute auch noch sein 1. (und auch noch sehenswertes) Pflichtspiel-Tor. Dafür gab es bei seiner Auswechslung (nicht nur von mir) Applaus. Da es so aussieht, als würde der FCM mit Denis Wolf auch für die neue Saison planen, bleibt nur zu hoffen, dass die Gesundheit des Ex-Erfurters nicht wieder monatelang in Mitleidenschaft gezogen wird.

Der FCM gewinnt mit 5:0. Eine Tatsache, die einen leidgeprüften Fan verhalten optimistisch stimmen sollte. Aber das klappt irgendwie nicht. Denn die Partie gegen Oberneuland war kaum mehr als ein Trainingsspiel. Und das läßt keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Verfassung der Mannschaft zu.

Quelle: 1.fc-magdeburg.de/saison Vielen Dank!

Nur drei Tage nach dem Dusselsieg gegen Chemnitz war der 1. FC Magdeburg schon wieder gefordert. Diesmal bat der SV Wilhelmhaven zum Nachholspiel auf eigenem Platz. Die Jungs von Wolfgang Steinbach (immerhin ein Magdeburger Urgestein) wollten eigentlich die momentane Schwäche der Magdeburger nutzen sich drei wichtige Punkte im Abstiegskampf sichern. Aber das gelang ihnen nicht.

Dabei sah zuerst alles nach einen siegreichen Abend für die Jadestädter aus, da Patrick Bärje den Ball im Tor der Magdeburger bereits in der 4. Minute unterbringen konnte. Doch anschließend machte der SVW nur noch wenig aus seinen Möglichkeiten. Zwar waren sie die offensivere, lauffreudigere und spielstärkere Mannschaft, aber es fehlte ihnen an Durchschlagskraft. Die Gäste nahmen die Einladung gerne an und spielten munter mit, vergaben jedoch ebenfalls eine Menge Chancen (u. a. vergeigte Fuchs in der 45. Minute eine 100% ige).

Nach dem Wechsel war der FCM sogleich hellwach und hatte mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber entweder an Gerdes oder am Aluminium (Wolf/Fuchs/Watzka/Tüting). Aber die unbeholfenen und auch ideenarmen Wilhelmshavener konnten die wenigen Kontermöglichkeiten nicht nutzen, um ihre Führung weiter auszubauen.

Die Magdeburger hatten insgesamt das größere Potenzial. Trotzdem gelang ihnen erst in der 66. Minute der verdiente Ausgleich durch Simon Tüting. Und ganze 120 Sekunden schloß Maximilian Watzka den schönsten Spielzug der Partie mit dem 1:2 ab.

Alles in allem war das Spiel sehr ansehnlich. Getrübt wurde es nur durch die „Watzka raus!“-Rufe einiger Fans und die völlig überzogene Stinkefinger-Aktion des Mittelfeldakteurs. Die Enttäuschung der Magdeburger Anhänger ist jedoch zu verstehen, wenn man bedenkt, dass der 23jährige mit dem RB Leipzig in Verbindung gebracht wird. Auch wenn Watzka behauptet, dass mit ihm über eine Vertragsverlängerung nicht gesprochen wurde, so sehen seine Verhandlungen mit den Sachsen doch nach Fahnenflucht aus.

Die Hoffnungen auf eine (vor allem die Fans versöhnlich stimmende) Mini-Serie von 3 Siegen wurde bereits am 02.05. zu nichte gemacht. An diesem Sonntag mußte der stark ersatzgeschwächte FCM bei der Reserve von Wolfsburg antreten. Die Mannschaft präsentierte sich einsatzbereit und kompakt, erspielte sich aber zu wenige Chancen. Die Heimmannschaft agierte angriffslustiger und zeitweise sah es so, als würde der VfL das Magdeburger Tor belagern. In dieser Phase des Spiels hätte es niemanden gewundert, wenn der Gegner des FCM (nicht unverdient) in Führung gegangen wäre. Aber die Jungs von Trainer Lorenz-Günther Köstner schafften es nicht, ihre Überlegenheit in ein zählbares Ergebnis umzuwandeln. Und so blieb es am Ende der 1. Halbzeit bei einem schmeichelhaften 0:0.

Auch in der 2. Halbzeit rannte die Heimmannschaft mit dem Mut der Verzweiflung gegen das Abwehrbollwerk des FCM an. Sie erspielten sich viele Chancen, konnten aber keine davon verwandeln. Im Gegenzug agierten die Gäste jedoch sehr harmlos und ideenfrei. Und so sah es lange Zeit so aus, als würde das Spiel schließlich mit 0:0 enden.

Die Schlußphase der Partie wurde von den verstärkten Offensivbemühungen der Wolfburger geprägt. Und durch ein spätes Tor von Sefa Yilmaz, der den Magdeburger Keeper im Nachsetzen mit einem Schuß ins lange Eck doch noch in der 86. Minute überwinden konnte. Abschließend kann man nur noch feststellen, dass selbst ein Punkt für die Magdeburger noch äußerst schmeichelhaft gewesen wäre. Bloß gut, dass man sich inzwischen keine Sorgen um den Klassenerhalt mehr machen muß.

Quelle für beide Fotos: 1.fc-magdeburg.de/saison/galerie/ Vielen Dank!

Am 2.5. gab es  jedoch noch etwas zu feiern. Nämlich ein 3:0 der Reserve gegen den Stadtrivalen Preußen Magdeburg.

Am 21.04.2010 spielte der FCM vor 909 Zuschauern gegen Germania Halberstadt im Pokal-Halbfinale. Naja, die Jungs versuchten es zumindest. Aber es gelang ihnen so wenig Konstruktives, dass man einen Klassenunterschied zwischen den beiden Mannschaften nicht feststellen konnte. Der FCM ließ, wie schon so oft in letzter Zeit, Courage und Spielwitz vermissen. Stolperten sie doch einmal in den Strafraum der Halberstädter, so vergaben sie die zumindest in Ansätzen verhandenen Chancen. Das Magdeburger Spiel wurde durch das 1:0 (Alexander Kopp, 33. Minute) nicht etwa inspiriert, sondern blieb auch weiterhin glanz- und hoffnungslos. Und so wundert es nicht, dass der 1. FC Magdeburg sich schließlich geschlagen und selbst die minimalsten Pokalträume aufgeben mußte.

Als Reaktion auf diese Blamage wurde die 1. Herrenmannschaft von einem Teil der Fanszene entgültig zu Grabe getragen. Die Anzeige stammt aus dem Planet md (infozine der blue generation):

Am 25.04. empfing der FCM den Chemnitzer FC zum Ostderby. Das Spiel fand vor einer reduzierten Kulisse statt, da viele Fans auf den Besuch des Stadions verzichteten und lieber am Protestgrillen teilnahmen. Der Rest (3484) sah eine Begegnung unter veränderten Vorzeichen. So fehlte ein großer Teil der Stammkräfte (Prest, Probst, Racanel, Bankert, Vujanovic). Ist das ein Zeichen für den Umbruch? Oder mußten sie Platz machen, damit sich die Bankdrücker auch einmal beweisen (und Ruud Kaiser) überzeugen konnten?

Man merkte dem Spiel die fehlende Routine an. Aber die neu zusammengewürfelte Mannschaft bemühte sich und brachte ab und zu sogar den Ball unter Kontrolle. Der gelangte leider nur äußerst selten bis in den Strafraum der (ideenlosen) Chemnitzer. Und so kann man schon glücklich darüber sein, dass Lars Fuchs (24.) wenigstens eine der wenigen Chancen verwandelte.

Nach dem Tor versuchten die Magdeburger, den Druck noch ein wenig aufrecht zu erhalten. Als sie jedoch merkten, wie harmlos die Gäste waren, nahmen sie auch das Tempo aus dem Spiel. Dadurch öffneten sich Räume, in die die Chemnitzer vorstießen. Jedoch fehlte ihnen an diesem Sonntag neben der notwendigen Cleverness auch das nötige Quentchen Glück (in der 53. Minute mußte Rene Gewelke für den bereits geschlagenen Tischer auf der Linie retten), um zumindest einen Punkt aus dem HKS zu entführen.

Dieser Duselsieg rettet dem FCM dem Klassenerhalt. Aber er wirft eine Menge neue Fragen auf. Denn bisher ist noch nicht viel zu sehen, was für die Zukunft optimistisch stimmt. Eins ist jedoch sicher: Keiner der Spieler hat in der nächsten Saison seinen Stammplatz bereits sicher. Und es gibt jede Menge Mitläufer (u. a. Denis Siga, Christian Prest), die für den neuen Kader keine Option mehr sein sollten.

Bin schon gespannt, wann die ersten Entscheidungen getroffen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen ihre eigenen Aussagen zu Herzen nehmen und wirklich nicht mehr so risikoreich planen wie in den letzten Jahren.

Der Planet md zitiert aus dem Song „Von wegen“ der Gruppe Muff Potter: „Je größer das Herz, desto größer der Mut.“ Ich hoffe, dass sich die umformierte Mannschaft diese Worte für die neue Spielzeit zu Herzen nimmt. Denn sie beinhalten so ziemlich alles, was in den vergangenen Monaten gefehlt hat.

Am 11.04.2010 spielte der FCM im eigenen Stadion gegen die Reserve von St. Pauli. Diese Ansetzung lockte nur 3241 Zuschauer ins HKS (bisheriger Minusrekord). Die BG war zahlreich vertreten, machte sich aber nur durch eisiges Schweigen und gelegentliches Schlüsselgeklapper bemerkbar.

Und dafür gab es jede Menge Gründe. Denn die Heimmannschaft ließ wieder einmal Spielwitz und Angriffslust vermissen. Wenn es tatsächlich mal einen Ballgewinn gab, dann fand die Kugel nur selten einen Abnehmer aus den eigenen Reihen. Vielmehr gewann man den Eindruck, als hätten die FCM-Kicker Angst vor dem Ball oder dem nächsten halbwegs intelligenten Spielzug. Weshalb nur? Schließlich ist im Moment die 1. Herrenmannschaft ganz besonders im Fokus der Verantwortlichen. Man will neue Prioritäten setzen, in dem der Kader sondiert, ausdünnt und neu aufgestellt wird. Wäre es da nicht besser, etwas weniger schlecht als der (ohnehin miese) Durchschnitt zu sein? Ich bin auf die Veränderungen in den nächsten Wochen und Monaten schon gespannt.

Der FCM brachte bis zur Halbzeit nichts wirklich Zählbares zustande. Danach kam der große Moment für den ansonsten enttäuschenden Vujanovic. Er leitete einen Ball an Lars Fuchs weiter. Und der versenkte die Kugel in der 46. Minute zum ersten und einzigen Mal im gegnerischen Tor. Die Zuschauer nahmen diese (überraschende) Führung mit so wenig Enthusiasmus zur Kenntnis, wie ich es im HKS noch nie erlebt habe.

Im Anschluss an dieses Tor versuchte der FCM gar nicht erst, den Druck zu erhöhen und die Führung auszubauen.  Racanel (Direktabnahme 50.), Watzka(Drehschuss 63) und wie so oft Vujanovic vergaben hochkarätige Chancen. Dazu kamen große Schwächen im Mittelfeld und in der Abwehr. Durch diese kam die Reserve von St. Pauli zu eigenen Tormöglichkeiten. Der Gastmannschaft fehlte allerdings das Quentchen Glück (in der 80. traf Toksöz nach einem eklatanten Tischer-Fehler nur den Pfosten), um letztendlich doch noch den (verdienten) Ausgleich zu erzielen.

Quelle: 1.fc-magdeburg.de/saison/galerie/spiel_674.html Vielen Dank!

Am 15.04.2010 gewann der FCM das Pokal-Viertelfinale gegen einen erschreckend harmlosen Verbandsligisten Union Sandersdorf mit 5:0. Die Tore erzielten Fuchs (11.), Bartsch (18.), Vujanovic (45., 53.) und Wolf (68.). Damit heißt der nächste Gegner immerhin Germania Halberstadt. Diese Truppe hat wohl genug Klasse, um den FCM (und damit das Minimalziel Pokalsieg) ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Und noch einmal drei Tage später mußte der FCM zur Reserve von Hertha BSC. Die Mannschaft wollte aggressiv spielen, den Gegner früh stören und nicht in die Begegnung kommen lassen. Aber das gelang nicht, da die Gastgeber besser miteinander harmonierten und sich den 3:0 Sieg durch eine gute Mannschaftsleistung verdienten (1:0 Stephan (17.), 2:0 Knoll (32.), 3:0 Stephan (80.)).

Nach soviel Schatten nun noch ein wenig Licht: Der 1. FC Magdeburg hat ab dem 01.07.2010 nun auch ganz offiziell mit Ruud Kaiser einen neuen Trainer. Einige Fans nehmen ihm seine schwarz-gelbe Vergangenheit übel und glauben, dass er einen schweren Stand haben wird. Aber er hat Erfahrung als Trainer und ist in der Lage, das Potenzial junger Spieler nicht nur zu entdecken, sondern auch entsprechend zu fördern. Er könnte die richtige Option für die nächsten Jahre sein. Zumindest ist diese Verpflichtung ein deutliches Zeichen für die anstehenden Veränderungen. Denn der 1. FC Magdeburg hatte noch nie einen ausländischen Trainer.

1. Sieg 2010

8. April 2010

Gestern spielte der FCM im Landespokal gegen Grün-Weiß Wolfen. Niemand hätte in der momentanen Situation auch nur einen Pfifferling auf die Jungs aus der Landeshauptstadt gesetzt. Aber der FCM traf auf einen ideenlosen und spielschwachen Gegner. Und konnte ihn letztendlich mit 1:6 bezwingen. Die Torschützen waren Tobias Friebertshäuser (24.), Radowan Vujanovic (29.), Lars Fuchs (60.), Simon Tüting (69.), Denis Wolf (71.), Maximilian Watzka (88.) und für Wolfen Daniel Weimann (55.).

Dieses Ergebnis hätte wesentlich höher ausfallen müssen, aber es wurden wieder einmal viel zu viele 100%ige Chancen vergeben. Deshalb taugt dieser Sieg wohl kaum als Fingerzeig für den Rest der Saison. Denn in der Regionalliga spielen nun mal keine verängstigten Verbandsligisten.